Dr. Martin Erdmann
Erstmals fand im März 2017 ein Kongress in Berlin statt, an dem rund 5000 Teilnehmer teilnahmen und der von einem breiten Bündnis im evangelischen Raum in Deutschland getragen wurde. Im Vorfeld der Veranstaltung ging Karl-Heinz Zimmer, Vorstandsmitglied des Kongresses Dynamissio, in einer Pressemitteilung[1] davon aus, dass er erwarte, man würde zu einer größeren Einheit unter den evangelikalen Christen Deutschlands zusammenfinden, denn es werde ein breites Spektrum theologischer Ansatzpunkte und Vorgehensweisen angeboten. 40 Werke und Gemeindeverbände aus Landes- und Freikirchen hätten sich zusammengetan, um nach Aussage[2] der Veranstalter „Gottes Zuwendung und Nähe, seiner Befreiung und Gerechtigkeit neu zu erleben, sie weiterzusagen und erfahrbar zu machen – in unseren Gemeinden und in der Welt“. Viele Aspekte des Gemeindelebens, der Mission und des sozialen Handelns würden aufgegriffen werden; Politiker, Theologen und Kulturschaffende würden sich begegnen und gegenseitig inspirieren.
Die Veranstalter warben damit, dass evangelikal ausgerichtete Kirchen und solche, die stärker sozial aktiv sind, voneinander lernen und Gemeinsamkeiten entdecken sollen. Die christliche Basis sollte Impulse unter anderem von diesen Referenten aufnehmen: Bundestagsabgeordneter Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen), Tobias Müller (MBS Bibelseminar in Marburg / Institut für Gemeindetransformation), Dr. Tobias Faix (CVJM-Hochschule Kassel[3]), Dr. Johannes Reimer (Theol. Hochschule Ewersbach), Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Evangelische Kirche in Deutschland), Michael Diener (Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband), Dr. Heinzpeter Hempelmann (TANGENS Institut), Reinhold Krebs (Ev. Jugendwerk in Baden-Württemberg / Fresh X-Netzwerk Deutschland), Ruth Padilla DeBorst (World Vision International), Dr. Volker Gäckle (Intern. Hochschule Bad Liebenzell), Detlev Garbers (Missionsgemeinschaft DMG) und Dr. Roland Werner (ChristusTreff Marburg / proChrist). Die Leiter der verschiedenen Werke und Gemeindeverbände sind sich bei Leiterschaftskongressen bereits nahegekommen; nun sollten auch die Gemeindeglieder auf eine gemeinsame Linie gebracht werden. Veranstaltet wurde der Kongress von der „Koalition für Evangelisation e.V.“ – Lausanner Bewegung in Deutschland. Die Idee geht auf den 3. Kongress für Weltevangelisation der Lausanner Bewegung in Kapstadt 2010 zurück, wo den deutschen Teilnehmern die Notwendigkeit eines gemeinsam verantworteten Kongresses wichtig wurde. Im Nachhinein zeigte dieser Kongress aufs Neue, dass Mission und Evangelisation wieder als Triebfedern genommen werden, um eine bestimmte Art von „geistlicher“ Einheit zu schaffen, die der Bibel fremd ist, und um eine Transformation von Gemeinde und Gesellschaft im Sinne des Fortschrittsglaubens voranzutreiben, die sich nicht in Gottes Wort wiederfindet, ja, dem christlichen Glauben völlig entgegenläuft. Es muss deutlich gesagt werden: Die auf diesem Kongress propagierte Religion hat nichts mit dem reformatorischen Christentum zu tun, denn sie steht diesem in jeder Hinsicht konträr entgegen.
[1] http://dynamissio.de/auf-entdeckungsreise-nach-berlin/ // Link nicht mehr aktuell.
[2] http://dynamissio.de // Link nicht mehr aktuell.